Gleichheit im Gehirn – dendritische Konstanz

     

    Gleichheit im Gehirn – dendritische Konstanz
    Gleiche Rechte im Gehirn? Ein wissenschaftlicher Artikel zeigt, dass die Forderung nach Gleichberechtigung auch einen der kleinsten Bestandteile des Gehirns betrifft: die Dendriten. Das sind die Abschnitte der Nervenzellen, die Reize empfangen und weiterleiten. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Neuron veröffentlicht.

    Wir wissen, dass unterschiedlich geformte Neuronen Informationen unterschiedlich verarbeiten. Aber tragen die unterschiedlichen Formen andererseits auch dazu bei, dass ihre Funktionen ähnlicher werden? Hermann Cuntz, Forscher am Ernst Strüngmann Institut (ESI) für Neurowissenschaften, und Kolleg:innen berichten, dass Neuronen mit sehr unterschiedlichen Größen und Formen ihrer Fortsätze, den Dendriten, eine überraschende Gleichheit aufweisen. Die Forscher nannten dieses neue Prinzip dendritische Konstanz. Ihre Ergebnisse wurden kürzlich in Neuron veröffentlicht, einer der führenden Fachzeitschriften auf dem Gebiet der Neurowissenschaften.

    Dendriten führten Schattendasein
    In den 1960er Jahren gelang es Wilfrid Rall, Gleichungen aus der Kabeltheorie auf Neuronen anzuwenden. Damit konnte er die Ausbreitung von Reizen in dendritischen Bäumen, den Eingangsstrukturen von Neuronen, berechnen. Bis dahin war der Beitrag der Dendriten zur Funktion der Neuronen weitgehend ignoriert worden. Rall konnte jedoch zeigen, dass sich elektrische Signale von einzelnen Inputs über die Dendriten hinweg dramatisch abschwächen und auf raffinierte Weise interagieren können – ein Wendepunkt für unser Verständnis neuronaler Informationsverarbeitung.

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    https://www.esi-frankfurt.de/de/news/2021-12-13_cuntzdendriticconstancy/